stARTcamp Wien: Rückblick und Ausblick

Wer am letzten Donnerstag beim stARTcamp dabei war und sich für eine Session im „Kaminzimmer“ entschied, konnte davor und danach einen Blick in die prächtige Säulenhalle des MAK werfen. Für mich war es ein Privileg, in diesem Haus zu Gast sein zu dürfen und ich sage an dieser Stelle gerne noch einmal vielen, vielen Dank für die Gastfreundschaft und die Unterstützung an diesem Tag. Danke sage ich aber auch an Michael Wuerges, der von Beginn an beim #scvie dabei ist und mit dem es viel Spaß macht, jedes Jahr aufs Neue diese Veranstaltung zu organisieren. Danke sage ich aber auch an Maren Waffenschmid, die uns dieses Jahr bei der Organisation geholfen hat und dem Cafe Eskeles für die tolle Versorgung mit Essen und Trinken.

Mein Dank gilt aber natürlich auch all denen, die dieses Jahr (wieder) dabei waren und durch Gespräche, Diskussion und das Einbringen ihres geballten Wissens zum Gelingen dieses Formats beigetragen haben. Nach der Begrüßung durch MAK-Direktor Christoph Thun-Hohenstein und der obligatorischen Vorstellungsrunde ging es an die Sessionplanung.

Wenn man mit der Organisation so einer Veranstaltung beschäftigt ist, bleibt meist nicht viel Zeit für die Inhalte. Ich habe es trotzdem versucht, mich dabei aber auf die Sessions im Vortragssaal beschränkt. Los ging es mit der Frage, warum sich Theater im digitalen Raum so schwer tun? Ich fand es toll, dass Anne Aschenbrenner und Marc Lippuner ihre gerade laufende Blogparade #TheaterimNetz in einer Session weiterdiskutierten und so auch die einbezogen, die keinen Blogbeitrag dazu schreiben.

In der nächsten Session standen Simone Mathys-Parnreiter, Wolfgang Gumpelmaier und ich zum Thema Crowdfunding auf dem Podium. Ich möchte jetzt nicht die Inhalte dieser Session wiederholen, nur so viel: Crowdfunding umfasst nicht nur die Finanzierung von Projekten, sondern kann auch die Bereiche Marketing und Fundraising beeinflussen. Dass es dabei um immer größere Summen geht, zeigt die aktuelle Rangliste der erfolgreichsten Crowdfundingkampagnen in Österreich. Aber müssen es immer Projekte sein? Kann ich mich als KünstlerIn oder auch Kulturbetrieb über ein einzelnes Vorhaben hinaus unterstützen lassen? Im Moment sind wir noch sehr auf Projekte fixiert, aber mit Patreon gibt es schon seit längerer Zeit eine Plattform, die es möglich macht, jemanden mit monatlichen Beträgen zu unterstützen und entsprechende Gegenleistungen zu erhalten.

Und dann ging es auch um digitale Strategien, das Thema des diesjährigen stARTcamps.  Barbara Royc und Daniela Unterholzner zeigten, wie schnell man auch in 45 Minuten alle TeilnehmerInnen miteinbeziehen und intensive Diskussionen in Gang setzen kann.

Fertige Lösungen fanden sie – noch – keine, aber ich denke, es ist schon viel gewonnen, wenn wir über digitale Transformation im Kulturbereich nachzudenken beginnen, denn die Intensität der Diskussionen hat gezeigt, dass uns das Thema alle angeht.

Und dann war da noch Ines Häufler alias Miss Storytelling. ;-) Viele TeilnehmerInnen „opferten“ die gesamte Kaffeepause, um ihren Vortrag und die anschließende Diskussion nicht zu verpassen.  Nachdem das ihr erst zweites Barcamp war und sie danach schon vier Sessions gehalten hat, gehe ich davon aus, dass ich ihr das nächste Mal konzentrierter zuhören werde als letzte Woche und dieses nächste Mal schon bald sein wird.

Abschließend ging es in kleiner Runde um die Zukunft des stARTcamps. Dass das Barcamp-Format Vor- und Nachteile hat, wissen wir alle. Schön ist für mich vor allem die Atmosphäre, die dazu beiträgt, dass auch diejenigen, die zum ersten Mal dabei sind, nicht außen vor bleiben, sondern sich sehr schnell in Gesprächen und Diskussionen einbringen. Die Bandbreite der Themen führt dazu, dass meist für jede/n etwas dabei ist, nur sind 45 Minuten halt zu wenig, um sich intensiver mit etwas zu beschäftigen. Wir haben im Rahmen dieser letzten Session überlegt, was man alles tun könnte, um dieses Problem zu lösen. Die Idee, das stARTcamp um einen zweiten Tag zu verlängern, klingt zwar gut, ist aber in meinen Augen unrealistisch. Wer kann sich schon so viel Zeit nehmen und was bedeutet das für Kosten und Organisation?

Gut gefallen hat uns die Idee, es im nächsten Jahr mal mit einem World Cafe zu versuchen (siehe auch: „World Cafés – auch was für die Geisteswissenschaften?„). Dieses Format hat den Vorteil, dass wir unser Hauptthema – in unserem Fall waren es die digitalen Strategien – nicht aus den Augen verlieren und gemeinsam an diesem Thema arbeiten. Unter Umständen führt es den partizipativen Grundgedanken von Barcamps noch ein Stück weiter, denn die gemeinsame Arbeit an Tischen hebt die Trennung von Vortragenden und Zuhörern völlig auf. Vorausgesetzt, wir finden im nächsten Jahr die entsprechenden Räumlichkeiten, würde ich das gerne mal versuchen. Auf die Vorstellungsrunde und ein paar Sessions müssten wir dabei gar nicht verzichten. Wenn wir zum Beispiel am Vormittag mit der Vorstellung beginnen und dann zwei Sessionrunden haben, wäre am Nachmittag genügend Zeit für ein World Cafe. Wäre das eine Idee?

Ganz am Ende möchte ich mich noch ganz besonders bei Karola Riegler bedanken. Sie hat auch dieses Jahr wieder das stARTcamp Wien mit der Kamera begleitet. Mit ihren Bildern gelingt es ihr immer wieder, die Atmosphäre des stARTcamps festzuhalten und das besser als man es mit einem Text je schaffen wird.

Und ganz, ganz am Ende noch eine Bitte: Wir freuen uns nicht nur über ein Feedback über das vergangene stARTcamp, sondern auch über Anregungen und Wünsche für die Ausgabe 2016. Außerdem sind wir natürlich auch wieder auf der Suche nach einer Location und freuen uns über Vorschläge.

Blogbeiträge über das stARTcamp Wien:


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Kommentare

7 Antworten zu „stARTcamp Wien: Rückblick und Ausblick“

  1. Lieber Christian,
    auch an dieser Stelle von mir noch einmal ein Dankeschön für die tolle Organisation des stARTcamps. Ich habe meinen Aufenthalt in Wien sehr genossen!
    Was das World Café angeht, so finde ich die Idee wunderbar. Man kann das ja auch auf unsere Bedürfnisse anpassen! Das Tolle daran ist auch, dass man dann etwas festhält (ich finde die Idee von Papiertischdecken, auf denen man wie ein Mindmap alle diskutierten Ideen – und am besten auch Lösungen – aufschreibt). Man kann ja pro Tisch eine Art Moderator/Chronist festlegen, der dafür sorgt, dass die Ideen nicht verloren gehen. Danach lässt sich das dann schön abfotografieren oder natürlich auch in tolle Blogbeiträge verwandeln.

    Herzliche Grüße nach Wien

  2. @Anke: Schön, dass es Dir gefallen hat. Ja, genauso habe ich mir das World Cafe auch vorgestellt. Die Themenvielfalt geht halt bei diesem Format etwas verloren, aber wir konzentrieren uns mehr auf das Hauptthema und kommen dort dann hoffentlich etwas weiter.

  3. […] habe. Super, wenn es möglichst viele Blogbeiträge gibt, die mir noch ein wenig Futter liefern.Christian und Christian haben schon welche […]

  4. […] Update: eine Zusam­men­fas­sung sämtlicher, bere­its erschienener Beitrag findet man bei Chris­t­ian Henner-Fehr. […]

  5. […] Update: eine Zusam­men­fas­sung sämtlicher, bere­its erschienener Beitrag findet man bei Chris­t­ian Henner-Fehr. […]

  6. Lieber Christian !

    Mit etwas Verspätung möchte ich mich auch für das #scvie bedanken, das uns erfreulicherweise auch eine neue Blogger-Kollegin brachte.

    Die Idee mit dem World Café klingt sehr spannend und interessant.

    Wir freuen uns auf jeden Fall auf das nächste #scvie !

    Liebe Grüße
    Alex

  7. […] der Blogparade #TheaterimNetz und zwei Sessions beim Wiener stARTcamp im Dezember 2015 haben wir uns sehr intensiv mit der Verbindung von Theater und Netz im […]

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