„Can I be your friend?“

„Nico Muhly’s new opera is a cautionary tale of the dark side of the internet“,

kündigt die English National Opera ihr aktuelle Produktion „Two Boys“ an und springt somit auch auf den Zug derer auf, die sich kritisch mit dem Internet auseinandersetzen. Kritik hin oder her, bei der Bewerbung vertraut man aber sehr wohl auf das virale Potenzial von Social Media. Neben dem Blog hat es mir vor allem dieses Video angetan:

Auf witzige Art und Weise wird unser Verhalten auf Twitter und Facebook in unser reales Leben übertragen. An ein Fahrrad wird ein Post-it geklebt, auf dem „like“ steht, wildfremde Menschen werden gefragt, ob man ihr Freund sein darf und das „follow“ wird sehr wörtlich verstanden.

Bei mir zumindest hat das Video seinen Zweck erfüllt, denn einerseits musste ich lachen, da manche Situationen wirklich komisch sind. Andererseits sträube ich mich aber auch dagegen, das Online- und Offline-Verhalten so direkt miteinander zu vergleichen.

Warum? Erstens entspricht die Bezeichnung „Freund“ auf Facebook nicht dem, was ich wirklich unter einem Freund verstehe. Zweitens möchte mich auch nicht mit der ganzen Person verbinden, sondern „nur“ an deren Gedanken teilhaben. Das ist in meinen Augen ein großer Unterschied, insofern denke ich, regt das Video zwar zum Nachdenken an über das, was wir da im Social Web tun. Aber der direkte Vergleich passt für mich nicht so ganz.

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7 Antworten zu „„Can I be your friend?““

  1. stimme deinem letzten Absatz zu. Im Video ist der Vergleich natürlich witzig. Weil es absolut unnatürliches Verhalten ist, jemand z.b. hinterher zu laufen. Abgesehen davon drängt man den „Freunden“ auf Facebook, Twitter usw seine Gedanken und Fotos nicht so auf. Wer es nicht lesen und sehen will, sieht es nicht.

  2. Als ich das erste Mal auf das Video aufmerksam geworden bin, stand da nichts mit Oper und in dem Video hatte ich da auch nichts davon mitbekommen. Folglich hatte ich diese Assoziation gar nicht aufgebaut. Erst ein zweiter Hinweis auf Twitter, in dem eindeutig der Verweis auf die Oper kam, kam das auch bei mir an.
    Vielleicht ist das auch so, weil es schon mal so ein Video gab, wo einer Facebook in RL gespielt hat. Da ist einer mit dem Megafon rumgerannt (der Vergleich war noch ungenauer). Ich frage mich halt nur, wie toll das Video tatsächlich ist, wenn es gar nicht wirklich das erreicht, was es wohl soll.

  3. […] auch einen Facebook- “I like button” bekommen, auch wenn sich so etwas nicht immer auf das wahre Leben übertragen […]

  4. Das Video ist ja schon irgendwie witzig. Aber letztendlich wird es eher dazu beitragen, die Standpunkte (böses Netz/gutes Netz) zu verfestigen. Und klar, Provokation ist ein Stilmittel, vor allem auch weil es Leute ins Theater locken soll. Aber wer schaut sich ein solches Stück an? Ich weiß jetzt nichts über den Tenor des Stücks. Ich kann mir gut vorstellen, dass eher Leute, die sich in ihrer ängstlichen Haltung gegenüber Facebook & co, bestätigt fühlen möchten, hingehen.

  5. Stimmt Klaudia, das Video wird die Standpunkte verfestigen und eher von denen, die der ganzen Social-Media-Welt skeptisch gegenüberstehen, als Bestätigung gesehen werden. Was schade ist, denn das Resultat ist, dass man entweder dafür oder dagegen ist. Ich stehe Social Media recht positiv gegenüber, finde aber deshalb nicht alles gut, was so passiert. Zu einer differenzierteren Sictweise trägt das Video nicht unbedingt bei.

    Aber es ist witzig und als erster Trailer der Oper „Two Boys“ entstanden, um auf das Thema aufmerksam zu machen. Steffen, ich weiß gar nicht, ob anfangs auf die Oper hingewiesen werden sollte oder man nur neugierig machen wollte. Auf alle Fälle gibt es einen Trailer, der sehr viel mehr darauf angelegt ist, auf die Produktion aufmerksam zu machen:

    http://www

  6. Wirklich amüsant, der Tag ist gerettet!

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