Social Value: auch wer nicht kauft, kann wertvoll sein

Wer die Postings von Kultureinrichtungen in den sozialen Netzwerken analysiert, wird schnell  merken, dass sie sich fast ausschließlich an potenzielle BesucherInnen oder KäuferInnen richten, je nachdem, um welches Angebot es sich handelt. Dementsprechend lautet die Handlungsaufforderung meist „komm“ oder „kauf mich“. Vergessen wird dabei die Bedeutung von Influencern und Markenbotschaftern. In ihrem Beitrag „The Powerful Reach of a Happy Customer“ behauptet Laura Montini, dass

„the average customer will influence a whopping 42 other people for every positive experience he or she has with your company“.

In 56% der Fälle handelt es sich dabei um Männer, die einflussreichste Altersgruppe ist die der 18 bis 34-jährigen, zeigt die von Montini verwendete Infografik. Während früher die besten KundIn die war, die im Laufe ihres Lebens am meisten Geld bei der Firma ausgibt, können die einflussreichen KundInnen durch ihre Empfehlungen für das jeweilige Unternehmen einen viel höheren Wert erzeugen.

Ich denke, die Zahlenbeispiele in der unten gezeigten Infografik von Ninja Metrics lassen sich nicht 1:1 auf den Kunst- und Kulturbereich übertragen. Aber sie zeigen, dass diese Influencer vielleicht nicht am meisten Geld ausgeben, aber dafür sorgen, dass andere dies tun. Wer den „social value“ nicht außer Acht lassen möchte, muss sich auf die Suche nach den einflussreichen Influencern machen. Oft sind das zum Beispiel BloggerInnen, die über eine entsprechende Sichtbarkeit verfügen und als Influencer besonders interessant sind. Eine Möglichkeit, sie zu zufriedenen BesucherInnen und MultiplikatorInnen zu machen, ist das Angebot einer Bloggerreise, wie sie zum Beispiel die Stadt Basel anlässlich der Sonderausstellung „Paul Gauguin“ in der Fondation Beyeler kürzlich organisiert hat. Die Reise kam gut an, dementsprechende viele Blogposts wurden daher anschließend verfasst.

Interessant wäre es jetzt herauszufinden, wie groß der Einfluss dieser Influencer war und ob sich die Durchführung der Bloggerreise auch finanziell für das Museum gelohnt hat? Aber hier steht der Kunst- und Kulturbereich mit seinen Datenanalysen wohl noch ganz am Anfang. Die folgende Infografik sollte aber dazu motivieren, sich mit dem Thema zu befassen, damit sicher ist, dass sich dieser Ansatz auch im Kunst- und Kulturbereich bezahlt macht.

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3 Antworten zu „Social Value: auch wer nicht kauft, kann wertvoll sein“

  1. Richtig, Kulturinstitutionen sind mit dem Auswerten und Bewerten von Daten noch nicht so weit. In der Regel sollte das der Social Media Manager machen, der sitzt ja an der Quelle. Dafür muss der aber wissen, wie man an die Daten kommt – Hashtag-Auswertung eines Tweetups – und er muss wissen wie man Daten interpretiert. Ein Wert alleine sagt bekanntlich ja nichts aus. Ich fürchte aber, das Auswerten und Monitoren wird halt dann den Praktikanten überlassen – und die können das nicht. Eigentlich seltsam, normalerweise wollen alle immer Reportings über irgendwas haben, aber bei Influenceranalyse ist das eher Randthema.
    Ad Astra

  2. Ich habe ja eher den Eindruck, es wird gar nichts ausgewertet. Es gibt Kultureinrichtungen, die können Dir noch nicht mal sagen, wie viele Zugriffe ihre Website hat. Da brauche ich mit Datenanalyse gar nicht kommen. Leider…

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