Facebook: Warum ich auf eine Unternehmensseite verzichte

Brauche ich denn wirklich eine Unternehmensseite? Oder reicht nicht auch ein Profil? Was für ein Unternehmen oder eine Organisation spätestens dann peinlich wird, wenn ihr „Geburtstag“ in der Timeline der „Freunde“ auftaucht und außerdem laut den Geschäftsbedingungen von Facebook verboten ist, lässt sich für EinzelunternehmerInnen nicht so einfach beantworten. „Profil oder Seite – oder beides?„, mit dieser Frage startete Annette Schwindt vor knapp zwei Wochen eine „Blogparade für Einzelkämpfer“, wie sie es genannt hat. Nachdem ich in diese Kategorie gehöre, nutze ich die Gelegenheit, mich mit dieser Frage zu beschäftigen.

Annettes Frage kann ich recht einfach beantworten: Ich nutze für mich und mein Unternehmen nur das persönliche Profil. Zwar habe ich vor einiger Zeit mal eine Seite eingerichtet (siehe Screenshot), bin damit aber nie online gegangen und heute recht froh über diese Entscheidung.

Als ich im Juli 2007 bei Facebook ein Profil angelegt habe, war für mich klar, dieses Netzwerk nicht für private Zwecke zu nutzen. Insofern stand ich auch nie vor der Herausforderung, Inhalte vor anderen UserInnen verbergen zu müssen. Warum ich dieses Netzwerk nie privat genutzt habe, kann ich so gar nicht beantworten, es war aber auf alle Fälle zu Beginn keine strategische Entscheidung. Aber als es zum Thema wurde, war ich froh, auf den Status Quo aufbauen zu können.

Das Thema Unternehmensseite kam natürlich immer wieder auf, mit der stARTconference sind wir ja dann auch diesen Weg gegangen und haben recht schnell gemerkt, dass diese Mischung aus persönlichem Profil und Unternehmensseite viele Vorteile hat. Zumal wir alle unsere eigenen Chefs waren und niemandem Rechenschaft schuldig waren. Allerdings war und ist die stARTconference auch nur ein Teil von mir und so sehe ich keine Gefahr, dass es zu großen Überschneidungen kommt.

Natürlich vermisse ich manchmal die Statistiken auf meinem Profil, aber auf der anderen Seite kann ich an mir selbst beobachten, dass ich die Zahlen, die mir auf einer Unternehmensseite zur Verfügung gestellt werden, auch nicht besonders exzessiv nutze. Das hat aber vermutlich damit zu tun, dass Facebook für mich nur ein Teil des Social Media-Mix ist und daher nicht so eine große Rolle spielt. Dass die Netzwerkbetreiber in den letzten Monaten die Sichtbarkeit der Postings von Unternehmensseiten reduziert haben, bestärkt mich in meiner Ansicht, war aber nicht der ausschlaggebende Grund. Hellseher bin ich nämlich keiner. ;-)

Ich habe auch immer wieder gerne mit Facebookseiten experimentiert, um herauszufinden, was sich damit machen lässt. So habe ich vor knapp zwei Jahren mit der Plattform Kulturfinanzierung begonnen, weil ich herausfinden wollte, ob eine themenorientierte Seite nicht viel sinnvoller ist als eine reine Unternehmensseite.  Nun reicht mir leider die Zeit nicht dafür, dort tagtäglich neue Inhalte zu posten. Aber so langsam wächst die Seite und ich muss gestehen, es macht mir Spaß, diese Seite zu betreiben. Es gibt auch einen klaren inhaltlichen Fokus, wodurch ich eigentlich nie Gefahr laufe, Inhalte sowohl dort als auch auf meinem Profil zu posten. Und wenn, geschieht es so selten, dass es auch nicht wirklich schlimm ist.

Insofern kann ich diese Variante durchaus empfehlen. Die Seite ist dann aber eher Beiwerk, kann aber im Laufe der Zeit durchaus an Dynamik gewinnen. Ich hatte mir auch mal überlegt, für mein Blog eine eigene Seite einzurichten. Davon bin ich allerdings wieder abgekommen, denn ich hätte damit die gleiche fehlende Perspektive wie mit meiner Unternehmensseite, die nun schon seit Juni 2009 ein trauriges Offline-Dasein führt. Insofern werde ich wohl in der nächsten Zeit nichts an diesem mittlerweile bewährten Konzept ändern. Aber bei Facebook weiß man ja nie, vielleicht sieht die (Facebook)-Welt morgen schon wieder ganz anders aus. ;-)


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Kommentare

7 Antworten zu „Facebook: Warum ich auf eine Unternehmensseite verzichte“

  1. […] Christian Henner-Fehr: Warum ich auf eine Unternehmensseite verzichte […]

  2. theaternu

    Mir gibt die page zum Beispiel die Möglichkeit, zu einem Stück ein Fotoalbum einzurichten, welches auch eingesehen werden kann von Leuten, die sich nicht bei fb registrieren wollen.

    1. @Theaternu: aber kann ich das nicht auch auf (m)einem Blog machen?

      1. theaternu

        Auf meinen wordpress-blogs ist das sehr kompliziert. Das Ordnen und auch das Aktualisieren verschiedener Infos. Guck Dir mal ein Beispiel an:

        https://www.facebook.com/media/set/?set=a.10151477067674486.1073741825.82437939485&type=3

  3. Ein wesentlicher Punkt, sind ja dann auch noch die Facebook-Gruppen, denen man doch nur mit einem Profil beitreten kann. Von daher ist ein Profil für „Einzelkämpfer“ ja fast schon Pflicht und das eine Seite für mich zumindest zu allererst eine Frage von vorhandener Zeit.

  4. @Steffen Peschel: ja, das ist ein wichtiger Punkt, den ich hier gar nicht angesprochen habe. Die Gruppen sind allerdings eher thematisch ausgerichtet, was man bei den Seiten nur selten erlebt. Insofern sind die Gruppen vermutlich auch mit mehr Arbeit verbunden, aber ich persönlich möchte sie nicht missen. Danke für die Ergänzung! :-)

  5. […] Christian Henner-Fehr: Warum ich auf eine Unternehmensseite verzichte […]

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