Social Web und Social Media: streichen wir doch das „social“

Simon A. Frank hat vor einiger Zeit in einem Blogbeitrag gefordert, dass man Social Media nicht Social Media nennen sollte. Seine Begründung:

„Denn bekanntlich sind ja nicht die ‚Medien‘ sozial, sondern deren Einsatz ermöglicht ‚Soziales‘ (wie auch immer man dies auslegt).“

Die Forderung kann ich verstehen, ich würde sie allerdings anders begründen. Erstens ist Kommunikation etwas Soziales und zweitens können wir uns das Attribut „soziales“ sparen, wenn es keine Unterscheidungsqualität (mehr) besitzt. Social Web, Social Network, Social Media, Social Bookmarking… würde es nicht ausreichen, vom Web, von Netzwerken, Medien und Bookmarks zu sprechen?

Oder bringt es uns noch was, darauf hinzuweisen, dass das früher vielleicht mal anders war?


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5 Antworten zu „Social Web und Social Media: streichen wir doch das „social““

  1. Ja, die (inzwischen) fehlende „Unterscheidungsqualität“ war der Ausgangspunkt meiner Überlegung. Ob Kommunikation etwas „Soziales“ ist lässt sich trefflich streiten, spielt aber letztendlich keine Rolle, denn fest steht, dass das Medium bestimmt nicht „sozial“ ist, sondern ggf. das, was wir daraus machen (Kommunikation). Und ich glaube, „sozial“ wird nicht obsolet sondern eignet sich schon noch als Unterscheidung, wenn man es eben mit „Veröffentlichen“ verknüpft. „Social (media) publishing“ unterscheidet sich von „publishing“ eben dadurch, dass bei erstgenannten eben Aspekte wie Partizipation der Leser etc. berücksichtig werden.

  2. Mi Cha

    Na ja, ich würde doch denken, dass es neben den „sozialeren“ Artverwandten auch immer noch die herkömmlichen Medien, Bookmarks, das Web etc. gibt. Wo eben kein Dialog, kein Austausch stattfindet? Über Medien und Co. wird ja nicht unbedingt immer kommuniziert, sondern einfach nur einseitig Information bereitgestellt. Das hat für mich wenig Soziales.

    Wie allerdings ein nicht soziales Netzwerk aussieht, kann ich mir gerade auch nicht vorstellen.

  3. @Simon A. Frank: Aber mal ehrlich: wie oft wird denn die Partizipation gewünscht? Wenn ich mir so die zahllosen Fanseiten auf Facebook anschaue, dann sind das in den meisten Fällen so eine Art Informationsschleudern. Was ich auch gar nicht unbedingt kritisieren möchte, ich nutze Facebook häufig in ähnlicher Weise.

    Aber ich habe hier das Blog und die vielen Rückmeldungen, von denen ich enorm profitiere. Die vielen Anmerkungen, Ergänzungen, Hinweise und Diskussionen, das ist unbezahlbar.

    Natürlich wäre es toll, wenn wir viel mehr partizipative Ansätze erleben würden. Aber das ist, so denke ich, nicht in jeder Struktur möglich und bedarf entsprechender Voraussetzungen.

    @Mi Cha: stimmt, ja. Aber wird die Verbindung zwischen beiden „Ansätzen“ nicht immer enger? Ist es notwendig, beide Bereiche unabhängig voneinander zu betrachten? Ein Museum liefert einerseits die Infos, wann welche Ausstellungen zu sehen sind, andererseits kommuniziert es via FB oder Blog mit den Usern. Muss ich das heute noch gesondert betrachten? Wenn ja, warum?

  4. @Frank: danke für den Link. Da ist die „social“-Liste ja noch wesentlich länger. Wobei: social-landingpage sagt mir jetzt nichts, diesen Begriff höre ich zum ersten Mal.

    Streichen könnte man außerdem die Unterscheidung offline-online, auch die macht nicht mehr viel Sinn, denn beide „Welten“ gehören in meinen Augen zusammen, das eine existiert ohne das andere nicht.

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